© Lukas Schaller
Justizgebäude
Salzburg
FINALIST KATEGORIE SPEZIALIMMOBILIEN
ADRESSE
Rudolfsplatz 2, 5020 Salzburg
PROJEKTENTWICKLER
Bundesimmobiliengesellschaft mbH (BIG)
ARCHITEKT
Franz und Sue ZT GmbH
EIGENTÜMER
ARE Austrian Real Estate GmbH
FERTIGSTELLUNG
2018
Durch die Beibehaltung des wertvollen Standortes und der hohen Qualitäten des Projektes symbolisiert das Projekt Justizgebäude Salzburg den hohen Stellenwert, den man hier dem Rechtsstaat und dem Rechtssystem beimisst.
Das Bild der Justizia ist seit vielen Jahrhunderten geprägt von der Darstellung als Jungfrau mit (zumindest) einem blinden Auge, das die Unparteilichkeit dokumentieren soll. In unserer Zeit ist aber nicht nur Unabhängigkeit, sondern vor allem auch Transparenz gefragt. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1907 (nach Abriss des historischen Criminals im „Stockhaus“) als Gerichtsgebäude konzipiert, das die Autorität der monarchischen Rechtsprechung ausstrahlte. Die Neugestaltung des Justizgebäudes Salzburg folgt nun den Vorgaben einer modernen Demokratie.
Im Zuge der jüngsten Umbauarbeiten wurden ein Zubau aus den 1970er Jahren und zwei ehemalige Zellentrakte im Innenhof abgebrochen. Damit entstand Raum für den mehr als 6.000 m² umfassenden luftigen Y-förmigen Neubau, der die Gebäudetrakte am Rudolfsplatz und entlang der Schanzlgasse auf kurzem Weg miteinander verbindet. Das Labyrinth der alten Struktur wurde beseitigt, die Verhandlungssäle im transparenten Neubau untergebracht. Vor allem die Verhandlungssituation quasi im Glashaus erforderten Adaptionen mittels Sichtschutzfolien, die auch die Sicherheit von Zeugen gewährleisten sollen. Sowohl Denkmalschutz als auch das Salzburger Altstadterhaltungsgesetz bedingten, dass die historische Gebäudestruktur und das äußere Erscheinungsbild des Bestandes nahezu unverändert blieben.
Schon die Grundsatzentscheidung, zeitgemäße Gerichtsbarkeit in historischen Räumen ergänzt um Neubauten zu ermöglichen, bewirkt ein großes Maß an Komplexität in den Planungsabläufen. Fast selbstverständlich für ein Projekt dieses Bauherrn ist die Schwerpunktsetzung auf Nachhaltigkeit mit Fokus auf gesunder Raumluft, ökologischen Baustoffen und einer konsequenten Lebenszykluskostenbetrachtung. Damit erweist sich die Modernisierung des Justizgebäudes Salzburg als gelungener Balanceakt zwischen Nutzererfordernissen, Denkmalschutz, Technologie und Nachhaltigkeit.